Befund
Theorien
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Kluge 2002
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Kittchen
"Gefängnis" (19. Jh.) Stammwort. Im Rotwelschen bezeugt seit dem 18. Jh.
Vermutlich eine Kreuzung aus fnhd. keiche, keuche, "Gefängnis, Kerker" und
rotw. Kitt(e) "Haus", später auch "Gefängnis", das wohl zu Kate gehört.
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Grimm 11,434 (1873)
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keiche,
keuche, f., gefängnis, ein hauptsächlich dem bair. sprachgebiete gehöriges
wort, mhd. kîche, schwachf.: carcer, kerker, keuchen, gefängnis. Frischlin
nom. c. 73, keuch c. 154. 487 (Frisch 1, 512c); keichen Schönsleder,
Megiser dict. quatuor lingu. H 1b (er gibt auch als windisch kaiha); ...es
gilt noch bair., tirol., östr., kärnt., auch als schlechtes, finsteres
gemach, loch (Schmeller, Schöpf 309). auch ostschwäbisch, in Augsburg,
keuche und kauche Schmid 306. Es ist offenbar von keichen schwer atmen, im
grunde eins mit dem vorigen, ort der einem den atem benimmt, erschwert (s.
bes. keichenstock); daher auch die nebenform keuche (die Schöpf auch aus
Tirol belegt), und kauche, denn keichen, keuchen und kauchen sind alte
nebenformen éines wortes. Wichtig und alt scheint 'cimbrisch' kaicha
falle, schlinge Schmeller 133b, deutlich vom einengen des atems.
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eher zu
Grimm 11,306 kauchen, kauern, sich
ducken, sich einziehen
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Kauche wäre
dann die niedrige und enge Zelle, in der man kauern muss. Keuche ist
Umlaut.
Diskussion
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Für eine
Verbindung mit Kate
gibt es keinen Anhaltspunkt. Diese Wörter haben kein i.
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Kauche,
Keuche, Keiche 'Gefängnis' muss außer Acht bleiben, wenn die Herkunft des
Wortes gefunden werden soll.
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Das
Diminutiv Kittchen deutet an, dass nicht die große Strafanstalt gemeint
war, sondern die örtliche Arrestzelle, in der die Verhafteten erst mal in
Gewahrsam genommen wurden, bevor sie verurteilt und ihrer Strafe zugeführt
wurden.
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griech.
κοίτη koítē 'Lager, Bett' > mhbr. קיתה qîṭâ 'Lager, Teppich'
Dalman WB 474
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Die älteste
Bedeutung von Kitte scheint aber 'Gefängnis' zu sein, 'Haus' ist eine
Verallgemeinerung.
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Die
ebenfalls überlieferte Bedeutung 'Küche' lässt vermuten, dass Grundlage
engl. kitchen ist, das zu 'Haus' verallgemeinert und dessen -chen als
Diminutiv missdeutet wurde.
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pgerm. =
griech. κοίτη koítē 'Lager, Bett'
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Ndl. kit
verächtlich 'Haus', wfries. kitte 'Kneipe, Bordell' (ost- und nfries.
nicht nachweisbar)
INL
GTB
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mnl. kête,
ndl. keet 'Schuppen, Bude, Baracke, Hütte'
INL
GTB
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anl., mnl.
kot 'armseliges Häuschen'
INL
GTB, ndl. kot 'Hütte,
Kittchen, Verschlag'
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mnd. kitzen,
ketzen 'ein kleines, an ein anderes Haus oder Zimmer angebautes Gemach,
Nebenwohnung'
Meyer-lübke 174
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ond. Kiez,
alt 'Fischersiedlung, Schäferei'
Grimm 11,699 f, neu 'Stadtteil,
abgelegener Ort, Vergnügungsviertel'
deutsch, nicht slawisch
Pfeifer
653
Erklärung
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