Befund
-
germ.
-
anord. knífr
'Messer'
-
aengl. cníf
'Messer'
-
mnl. knijf
'kleines Messer'
-
mnd. knīf,
knīp 'Messer, Schustermesser'
-
fnhd. ¿kneif
'Messer'
-
roman.
-
kelt.?
-
cymr.
-
cneifio
'(Schafe) scheren, abschneiden'
-
cnif, cniff,
gnif, gniff 'Schmerz, Leid'
Theorien
-
Grimm (1873) 11,1403f
-
für die
herkunft wäre ein anhalt, wenn allein nd. knîf, hd. kneib in frage kämen.
der ablaut leitet auf ein altes hd. knîban, nd. knîvan (vgl. unter kneifen
3), etwa mit der bed. schnitzen, spalten. dafür könnte man alten umsatz
von kn- aus kl- annehmen (s. DWB knäuel), und mit klîben und klieben
spalten (sp. 1162 unten) fände dabei auch der ablautswechsel von ei und eu
seinen anhalt, selbst die steigerung des b zu p in kluppe (s. d.).
-
Pokorny (1959/2002) 379 f
-
gen- als
Basis für Erweiterungen der Bedeutung 'zusammendrücken, kneifen,
zusammendrücken; Zusammengedrücktes, Geballtes..., davon sind gnegh-,
gneig, gner-, gnes-, gneus- nur germ.
-
Kluge 2002
-
Kneif
"kurzes gekrümmtes Messer" (17. Jh.), fnhd. kneif . Vergleichbar anord.
knífr, spae. cnIf (wohl aus dem Nordischen entlehnt). Daneben mit
Ablautvariation Kneip aus mndd. knīp, knIf. Herkunft unklar. Vielleicht
als "zusammengekrümmt" zu den Wörtern für "zusammendrücken" mit dem Anlaut
kn- (vgl. kneipen). Nach Vennemann aus einem Substrat (vgl. bask. kanibet
"Federmesser").
-
Online Etymology Dictionary
-
knife (n.)
- late O.E.
cnif, probably from O.N. knifr, from P.Gmc. *knibaz (cf. M.L.G. knif, M.Du.
cnijf, Ger. kneif), of uncertain origin. To further confuse the etymology,
there also are forms in -p-, e.g. Du. knijp, Ger. kneip. French canif "penknife"
(mid-15c.) is borrowed from Middle English or Norse.
-
knif - ONW (Oudnederlands Woordenboek)
-
knīf
Woordsoort: znw. Modern lemma: knijf Oudste attestatie: 1108 Frequentie:
totaal: 7, appellatieven: 7 Etymologie: De vorm *knīf uit het FEW is
gereconstrueerd op basis van ofra. canivet, quenivet '(zak)mes', een
diminutief van het later geattesteerde quenif 'zakmes, graveerstift'. De
anlautgroep kn- is door de invoeging van een klinker (a, e)
vergemakkelijkt. Morfologie: ongeleed. Flexie: nominatief singularis *knīf
(1) in Latijnse context knif (6) Overige historische woordenboeken: VMNW:
cnijf (znw.m.,o.), MNW: cnijf (znw.m.,o.), WNT: knijf (znw.o.)
-
1. Mes. In
het Oudnederlands alleen als reconstructie uit het Oudfrans en als toenaam
overgeleverd, mogelijk de beroepsbijnaam voor een messenmaker of de
bijnaam voor een messentrekker of een lang mager persoon, vgl. Gysseling/Debrabandere
1999: 106 en Debrabandere 2003: 693. Ansfridum Knif. Ansfried Knijf.
Gysseling/Debrabandere 1999: 106 [z.p.], 1108. Anfridus Knif. Ansfried
Knijf. Oork.Utr. 264 (nr. 285); Gysseling/Debrabandere 1999: 106 [z.p.],
1116. Arnoldus Knif. Arnoud Knijf. Oork.Utr. 274 (nr. 298) [z.p.], 1121.
Ruthulfus Knif. Rudolf Knijf. Oork.Utr. 305 (nr. 331) [z.p.], 1131. *knīf
// canivet. Mes. FEW XVI, 337 Noord-Frankrijk, Noord-Frankrijk, na 1150.
Theodricus Knif. Diederik Knijf. Oork.Utr. 417 (nr. 466); Gysseling/Debrabandere
1999: 106 [z.p.], 1169. Theodricus Knif. Diederik Knijf. Oork.Utr. 418 (nr.
466) [z.p.], 1169. Literatuur: Debrabandere 2003 693 FEW XVI 337 Gysseling/Debrabandere
1999 106
Diskussion
-
In der Edda
ist das Wort nur einmal bezeugt (Gering
95), im Aengl. nur als Wörterbucheintrag (Hall
72), im Mengl. nur als Zusammensetzung.
-
Das isl.
hnífur hat Anlautlenition, mit einer schon im Anord. zu beobachtenden
Unsicherheit im Umgang mit h + Fließlaut.
-
Die späte
Bezeugung in allen germ. Sprachen spricht weder für ein Erbwort noch für
ein Relikt aus einer Substratsprache.
-
Die unfeste
Lautung verweist entweder auf ein Fremdwort oder auf eine mittelalterliche
Neuschöpfung.
-
Die
romanischen Formen haben Gleitlaut zwischen Guttural und n, um das
ungewohnte kn- zu umgehen.
-
Das
baskische Wort stammt offensichtlich aus dem Afrz.
-
Um eine
Lautgeste wie klipp klapp, schnipp schnapp kann es sich wegen des
germ. -f nicht handeln.
-
Pokornys "gen-
als Basis für Erweiterungen der Bedeutung..." ist keine etymologische
Wurzel, sondern nur eine Lautidee, die hinter dem gemeinsamen Anlaut zu
erkennen ist. Eine saubere Rekonstruktion eines vgerm. Grundworts ist so
nicht möglich.
-
Wurzel-Erweiterung durch Liquid-Infix?:
-
adam.
*ɢëπ- 'Hand'
-
> klauben,
Kluppe
-
> kneifen
-
> greifen
vgl. hbr.
kap
'Hand', kánáp 'Flügel', gánôb 'stehlen'
-
Kneifen tut
man aber mit Fingernägeln oder Zange, nicht mit dem Messer.
-
Grundbedeutung könnte aber sein 'mit den Fingern halten', also mit dem
Feingriff, nicht mit dem Kraftgriff wie z.B. bei einem Schwert.
-
Nicht in
Frage kommt
Kneif "kurzes gekrümmtes Messer" (Kluge).
-
Der
Schusterkneip hat zwar eine leicht an der Schmalseite gebogene Klinge, nicht wie bei der Sichel.
-
Die Vokabeln
bei
Pokorny haben auf über 3 Seiten
nur einmal
die Bedeutung 'biegen' bei einem Wort, dessen Zugehörigkeit fraglich ist.
Erklärung
zurück |