Befund
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germ. *kula(n)
'Kohle'
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kelt.
Theorien
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Adelung (1793-1801)
2,1684
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Anm. 2. Im
Nieders. Köle, Kaal, im Engl. Coal, im Dän. Kul, im Angels. Col, im Schwed.
und Isländ. Kol. Es stammet von dem im Deutschen längst veralteten Worte
Kol, das Feuer, ab, welches zu dem Geschlechte des Griech.
ƞλιος,
des Lat. calere und Calor, und Deutschen hell gehöret. In Niedersachsen
sagt man noch einkölen, für unmäßig einheitzen, und im
Westgothischen [????] ist
kylla anzünden, und Kylle trocknes, brennbares Holz. Im Isländ. ist
Koljern ein Feuerstahl, Kolbytur ein Einheitzer, Nieders. ein Fuerböter,
in Boxhorns Glossen Choles der Ruß,
und im Herb. קלה brennen, und גחל die Kohle.
Die Steinkohlen heißen im mittlern Lateine Hullae, Hyllae, und im
lüttichischen noch jetzt Houilles. Notker nennet eine Kohle noch Zander,
von zünden, brennen machen.
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Grimm (1873) 11,2582
Web
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c) für den
ursprung liegt der gedanke an kalt, kühl nahe, bei deren stamme kol
äuszerlich gute unterkunft fände ..., die kohle müszte als erkalteter oder
erkaltender brand aufgefaszt sein. aber sie scheint urspr. vielmehr als
das verbrannte, angebrannte oder glimmende, glühende gemeint...; nach 'colezanga
munctoria' ... hiesz auch die dachtschnuppe cholo, wie noch nd. kol m. ...
(den kol afstören, die schnuppe abputzen), und nach 'choles fuliginis' ...
selbst der rusz (vgl. nordengl. choler rusz ).
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d) näher
liegt deshalb ein nord. wort, auf das schon Adelung verwies, schwed. kylla,
kölla einheizen, feuer im ofen machen, dazu altn. kolbŷtur heizer...,
koljarn feuerstahl, kol 'feuerfasz' ..., in der form ganz zu kol kohle
übertretend. und davon spuren auch auszer dem nordischen in engl. kiln
brennofen, darre, ags. cylne, altn. norw. kylna, und selbst auf deutschem
boden in nd. inkölen stark einheizen ...; s. dazu kohlen glimmen, glühen,
und ... kohlen gleich kohlfeuer...
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e)
auswärtige verwandtschaft wol im keltischen: ir. gael. gual m. kohle ,
kymr. corn. arm. glo kohle
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Pokorny (1959/2002) 399
Databases
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g(e)u-lo- 'glühende
Kohle'
Mit l-Suffix:
ir.
gúal 'Kohle' (< *geulo- oder *goulo-);
aisl.
kol n. 'Holzkohle', ags. col m. 'Kohle', engl. coal,
afries. kole f., ahd. kolo m., auch kol n., mhd.
kol n., kol(e) m., kole f., CH. cholle
'glimmen'.
Dazu mit r-Suffix (oder erst aus *gulo- nach arm. hur
'Feuer' umgebildet):
arm.
krak 'Feuer, glühende Kohlen' (< *guro-, *gurā-),
krak-aran 'Herd, Feuerbecken, Glutpfanne'.
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Pfeifer (1995 / 2005) 687
- Kohle f.
'im Bergbau gewonnener, fester, schwarzer Brennstoff', zuvor 'Holzkohle',
ahd. kolo (8. Jh.), kol (9. Jh.), mhd. kol, and. kol, mnd. kōle, mnl.
cōle, nI. kool, aengl. col, engl. coal, anord. schwed. kol.
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Vergleichbar ist ir. gúal (aus *geulo- oder *goulo-), so daß ie. *g(e)ulo-
'glühende Kohle' angesetzt werden kann,
- während
eine Verbindung mit den (meist anders hergeleiteten) Formen aind. jválati
'brennt, verbrennt, glüht', jvárati 'ist fiebrig, fiebert', jvaryatē 'wird
in Fieberhitze versetzt' über ie. *ĝ(e)ul-, *ĝu̯êl- herzustellen wäre.
- Oder man
geht ... von der 'kalten Kohle' (d. h. von der nach der Brennerei im
Meiler erkalteten Kohle, der Holzkohle) aus, dann kann Kohle mit aengl.
calan 'erkalten, abkühlen', anord. kala 'frieren, kalt machen', and.
kalawa 'Fieberschauer' (10. Jh.), ablautend anord. kuldi 'Kälte,
Feindschaft', mnd. köle, kölde, külde 'Kälte, Frost' sowie den unter kalt
... aufgeführten Wortformen verbunden und an die dort genannte Wurzel ie.
*gel(ə)- 'kalt, frieren' angeschlossen werden.
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Kluge 2002
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Kohle (8.
Jh.), mhd. kol m./n., ahd. kolo m., kol n., mndd. kol(e), kale, mndl.
cole Stammwort. Aus g. *kula- n. (*kulōn m.) "Kohle", auch in anord. kol
n., ae. cōl n., afr. kole. Im Gotischen dafür hauri (zu anord. hyrr m.
"Feuer"). Dazu anord. kola "Tranlampe", alem. cholle "glimmen". Das Wort
bezeichnet ursprünglich, wie das air. gúal m. (*geu-lo-), die Holzkohle.
Vielleicht gehört weiter dazu arm. krak "Feuer, glühende Kohlen" (aus *gu-rā-).
Weitere Herkunft unklar. Hierzu Köhler, mhd. koler "Kohlenbrenner".
Präfixableitung: verkohlen.
Ebenso nndl. kool, ne. coal, nschw. kol, nisl. kol.
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Databases (2012)
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Ergänzungen
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čečen. кIора
khora 'Kohle'
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sem.
KoeBau (1953 / 2004)
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180
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1029
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hbr. קלה
qálô 'rösten'
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akk. qalû(m)
'rösten, verbrennen'
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sy. qelā
'rösten, verbrennen'
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äth. qalawa
'rösten, verbrennen'
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ar. qalā
'braten, backen, rösten'
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ägypt. *ql (Hanig
(1997) 863)
Diskussion
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kelt.
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ir., gael.
gual, Manx geayl 'Kohle'
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cymr. glo,
corn. glow,
bret. glaou 'Kohle'
Metathese?
Besser zwei Stämme.
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Die
Ähnlichkeit mit den Wörtern für 'kalt' erklärt sich aus der gemeinsamen
Herkunft von noach.
*ɢëλ- 'auffallend',
an das sich auch Databases und meine "Ergänzungen" anschließen.
Erklärung
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Kohle
| noach.
*ğël- 'glühen, Glut' |