Befund
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Kluge
Studentensprache (1895)
petzen 'klagen, anzeigen 1795; betzen 'verraten, anzeigen' (ein Student
den anderen) 1825;
anpetzen 'denunzieren' 1781, 1795, 1841
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nhd. vor
1900 Petze f. 'jemand, der petzt'
Diskussion
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petzen fehlt
bei
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Adelung
(1793-1801) Betze = Petze 'Hündin'
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Grimm
13,1580 (1889) Petz 'Bär', Petzchen 'Hündchen'
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Kluge (1894)
†Petze 'Hündin'
Erklärungen
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Duden (2002)
zu hbr. פצה páćô(t) 'den Mund aufmachen'
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Kluge (2004)
petzen < ndt. ¿inpetzen 'beschuldigen, anzeigen' < mlat. impetere
'angreifen, zur Rechenschaft ziehen, anklagen, verlangen, beanspruchen'
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Pfeifer
(2005)
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vielleicht
aus Rotwelsch petzen, pezetten 'bei der Polizei angeben, anzeigen,
verraten' < jidd. Pejzaddi, Pezet 'Polizei' (aus Polzer, Gaunerwörterbuch
1922)
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oder zu
Petze 'Hündin'
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Küpper
Umgangssprache (2004) lautmalend, wenn der Jagdhund ein Stück Wild
verbellt (zu Petze 'Verbellerin')
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weitere
Möglichkeiten
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zu petere in
der Bedeutung 'jemand angehen'?
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< bäfzgen
'kläffen'
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bäfzgen (iteratives
*bafetjan)
'kläffen, keifen schmählen' (CH, Stalder) < mhd. baffen 'schelten,
zanken, bellen', wie bei "papp" Lautsymbol für Mund auf - Mund zu)
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Bern: bäfzge 'kläffen'
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Alem. bäffze, bäffzge 'kläffen, keifend schelten'
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Schwäb. bäffe
(*bafjan), bäffere (itaratives -eren), bätzge 'kläffen, keifen, maulen'
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Sächs.
bätzen, båtzen, betzen 'angeben', bes. von Schulkindern gebraucht. Zitat
aus dem 30-j. Krieg (Weimar), < bäffen. (Karl Müller-Frauenreuth, Wb. d.
obersächs. und erzgeb. Mda. 1,72 (1911-14))
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Shess.
bätzen 'böse, zornig sein' (Laut > Emotion)
kommt nicht
in Frage, da bätzen 'direkt schelten' und nicht 'hintenherum verpetzen'
ist.
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zu
p(f)etzen
'kneifen'
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Petzen
'denunzieren' ist intransitiv, das trans. Wort ist verpetzen'
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Kneifen kann
bedeuten 'feige sein, einer Sache aus dem Weg gehen', vgl. "sich drücken".
Bedeutungsübertragung aus p(f)etzen? Zum Lehrer laufen und petzen ist
"feige".
Dagegen: die
Lautung betzen (Kluge), die mit Betze / Petze 'Hündin' übereinstimmt.
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Warum ist
dann Petze weiblich?
Dagegen:
'Denunzieren' ist shess. platschen.
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Köhler
obersächsisches Provinzial-Wörterbuch (handschriftlich um 1800): (an)pechen
'anschwärzen, angeben' (Karl Müller-Frauenreuth, Wb. d. obersächs. und
erzgeb. Mda. 1,72 (1911-14))
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Fazit
Erklärung
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