Befund
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anfr, *rostjan
> afrz. rostir (frz. rôtir 'rösten'); rost (rôti) 'Braten', rostel 'Rost',
rostier 'Rost'
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> engl.
roast 'rösten, Braten'
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mnl roost,
rooste 'Grill'
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afries.
rōster 'Bratrost'
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and. rōst
'Bratrost'
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ahd. rōst
'1. Grill (lat. crates, craticula), Pfanne (sartago), Scheiterhaufen (rogus,
pyra)', 2. Dachwerk, Sparrenwerk', rōsta 'Grill (craticula),
Marterrost (catasta)'
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mhd. rōst
'worauf oder worin gebraten wird, Pfanne, Glut, Feuer, Scheiterhaufen;
Mittel zum Verbrennen von Missetätern'
Theorien
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Grimm
14,1279 Herkunft dunkel, vergleichbar:
Bedeutung:
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1)
gitterartige vorrichtung zu feuerungszwecken'
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2) gitter,
gatterwerk, sparrwerk
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Pokorny 867
"reu-... Schallwurzel 'brüllen, heisere Laute ausstoßen'; 'brummen,
murren'...". 868 "ein verwandtes reus- sucht man in: nhd. rösten (nach dem
knisternden Ton?)..."
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Pfeifer 1139
< lautmalendes ie. *reus-, vgl. röcheln
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Vergleichbar
sind
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nhd. Rŏst
'korrodiertes Eisen' < rot > rúdʰˢtos > lit. rústas 'bräunlich,
lila', lett. rustēt 'rot färben P873
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got. raus 'Schilfrohr', ahd. rūsa, riusa 'Reuse, korbartige
Fischfalle'
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lit. rūsȳs,
rúsas 'Grube für die Winterkartoffeln', rùsinti 'schüren', lett. raust
'schüren, wühlen' P871
Diskussion
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and. rōst
'Grill' kann nicht = hrōst 'Gebälk' sein. Der Bratrost hatte kein h-.
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Hrōst
'Gebälk' ist nur einmal überliefert:
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Aengl. hróst
'Hühnerstange' in einem Gesetzestext (Anglosaxon Laws 454,11), hróst-béag
'Stangen-Ring' (poetische Umschreibung in The Poem of the Ruin 32)
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Heliand 2315
f Reht sô he ina thô kuman gisah thuruh thes hûses hrôst = als (Christus
den Gelähmten) kommen sah durch des Hauses Gebälk...
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Ahd. rōst,
Glossenwort (11")
Angesichts
dieser dürftigen Überlieferung lässt sich kaum etwas dazu sagen.
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Man sollte
annehmen, dass die Wörter für 'Gitter' und 'Gebälk' nur zufällig ähnlich
sind.
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sgerm. ō <
au, also *raustaż, nicht !hraustaż.
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germ. ō =
and. ō, ahd. uo, also nicht !rōstaż
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Angesichts
der überlieferten Bedeutungen 'Bratgefäß' und 'Scheiterhaufen' ist es
unwahrscheinlich, dass 'Gitter' die Grundbedeutung ist. Gemeint ist eine
Vorrichtung zum Braten. Das Grundwort lässt sich nur mit unbeweisbaren
Zusatzannahmen rekonstruieren:
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*Reus-
'knistern' kommt kaum in Frage, da *reu- 'brüllen bedeutet'.
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Rösten im
Sinn von 'röten = bräunen' < *rudʰˢtós 'gerötet, Rŏst' ist lautlich und
sachlich möglich.
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vgl. *rúdʰˢtos
> lit. rústas 'bräunlich, lila', lett. rustēt 'rot färben P873
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> Ableitung
*raúdʰˢtos 'Bräun-Gerät'
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Ablaut wie
bei geflossen / Fluss > Flōß
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got. raus 'Schilfrohr', ahd. rūsa, riusa 'Reuse, korbartige
Fischfalle'
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Man muss
sich fragen, wie ein steinzeitlicher Rost ausgesehen haben könnte. Wenn er
aus Rohrgeflecht bestand, hätte man ihn mit Lehm verkleiden müssen, damit
er dem Feuer standhielt.
In einer Vorstufe der Töpferei benutzte man mit Lehm abgedichtete Körbe.
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Die lat.
Übersetzung sartago bezeichnet eindeutig eine Pfanne (span. sartén, bask.
zartagina: mhd. = pfanna) und keinen "Römertopf" oder "Korb". In Pompeii
wurde eine bronzene Bratpfanne gefunden, die genauso aussieht wir die
modernen (Rich, Illustriertes Wörterbuch der römischen Altertümer 540).
Man muss also annehmen, dass auch ahd. rōst eine Metallpfanne sein konnte.
Das schließt aber nicht aus, dass man in der germanischen Vorzeit Fleisch
anders gebraten hat, z.B. in einer Tonpfanne, auf heißen Steinen oder auf
einem "Lehmgrill".
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lit. rūsȳs,
rúsas 'Grube für die Winterkartoffeln', rùsinti 'schüren', lett. raust
'schüren, wühlen' P871
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Eine Methode
Fleisch zu garen ist, Feuer in einer Grube zu machen und das Fleisch auf
ein Gestell darüber zu legen (gesehen als Vorrichtung der
Samaritaner fürs Passa auf dem Berg Garizim).
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Ein Rost lag
auch im alten Küchenherd und Heizofen unter dem Feuer, damit die Asche durchfallen konnte. Das ist aber
eine
neuer Verbesserung. Auf dem alten Herd
brannte ein offenes Feuer über der Asche, die regelmäßig entfernt werden
musste.
Dagegen
spricht, dass rōst nicht die Feuerstelle, sondern eine Vorrichtung zum Braten
bezeichnete.
Erklärung
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