Befund
Theorien
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Walde 672 f
(1910) zitiert Sommer: Grundbedeutung 'winden, drehen', s-lose Form zu
griech. ἑλίκη
helíkē
und aengl. willig 'Weidenbaum'
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Pokorny 879
(1959/2002) zu 2. sal- 'schmutziggrau', sal-u̯o-, sālo- 'schmutzfarben'
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Idg. salik-
müsste dann eine Bildung wie "weißlich, gräulich" sein.
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Das einfache
salo- ist nicht überliefert, die Farbadjektive sind bereits Ableitungen,
also eher 'salzfarben' als umgekehrt Salz 'grau'.
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Databases verbindet das europ. Wort mit
Borean *CVLV 'Art Laubbaum' (ural. 'Ulme', altai. 'Ast, Baum, Linde, Weide
u. a.', tibet. 'Weide, Pappel', kaukas. 'Esche, Weide', bask. 'Strauch,
Reisig, Weide')
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Die
erschlossenen Formen *čʷalV, *cʷ́wɦé̆ɫi, *śǝl, *čara sehen sich ähnlich,
täuschen aber über die Vielfalt der überlieferten Wortformen hinweg: türk.
*dal, mong. *daldawu Tungus-Manchu *ǯali-kta, Korea *čùr-ki,́ jap. *tùrù,
ural. *sala-, bask. txara-, kaukas. *č̣_ʷɦĕli
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Dass aber
immer wieder in den unterschiedlichen Sprachen auch die Weide genannt
wird, gibt zu denken. Besonders auffallend:
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baskisch
Hoch-Navarra:
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txara
'Dickicht, holziges Gewächs'
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txaraka
'Anmachholz'
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xara,
txaraska, txarakadi, xaradi 'Dickicht'
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txarika
'Weidenbaum'
Das
entspricht in der Bildung dem idg. salik-. Das Suffix dient also zur
Spezifierung des allgemeinen Baum-Begriffs.
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Der
allgemeine Baumbegriff könnte auch lat.
saltus 'Waldgebirge' // bask. xaradi Dickicht'
erklären.
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Vielleicht
dazu auch
silva 'Wald,
Park, Baum, Strauch' (i ist Reduktionsstufe von a wie in capĕre 'fassen'
ac-cĭpĕre 'annehmen'. Man müsste dann idg. *sɐlʊâ voraussetzen.)
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Der
Rückgriff auf das alte Wort macht wahrscheinlich, dass
Weide ein
junger Spezialausdruck ('Korbweide') ist, der verallgemeinert wurde, aber
den alten Baumnamen nicht verdrängen konnte. Von daher muss man sich
fragen, ob die Angaben der Wörterbücher richtig sind, dass germ. *salaħō
speziell die Salweide bezeichnet hat und nicht einfach ein konkurrierender
Ausdruck von *wīðiż 'Weidenbaum' war.
Diskussion
Erklärung
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