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Adelung
(1793-1801)
↗
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Die Schweige, (Oberd. Schwaig,) plur.
die -n,
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ein im Hochdeutschen längst
veraltetes, aber noch in Baiern und andern Oberdeutschen Gegenden völlig
gangbares Wort, welches daselbst in einer doppelten Bedeutung üblich.
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1) Eine Herde, und in weiterer
Bedeutung, eine jede Menge lebendiger Dinge. ...
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2) Ein Viehhof, wo Vieh gehalten wird,
ein Vorwerk; in welchem Verstande es mit einem andern Endlaute auch
Schwaid lautet.
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Graff (1834-42) 3,861f
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sueiga,
Schwaig (Schm.
Wtb. III. 531; mhd. sweige, sweie, angels. svegn, svein;
vgl. swaner unde sweige. C. mon. lat. 2,8b und siin hew),
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DWB
(1899) ↗
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SCHWEIGE, f.
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auszerhalb des deutschen unbekanntes
wort, einen viehhof, den dazu gehörigen weideplatz oder die heerde
selbst bezeichnend Grimm gesch. d. d. spr. 1014;
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die etymologie des wortes
ist unklar ...
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ein solcher viehhof kann natürlich
seinen charakter verändern und doch seinen namen behalten, vgl. Schm. 2,
627. in ortsnamen z. b. Schweighofen, Schweigendorf.
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heerde: ... plur. auch von den
einzelnen thieren, vgl. Scherz-Oberlin 1461. Schmid 487.
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zur verbreitung des wortes im sinne
von viehwirtschaft besonders in den bergen im oberd. gebiete vgl. Schm.
2, 626. Schöpf 656. Lexer 229. Höfer 3, 124. Frommanns zeitschr. 4, 202.
Schmid 487. Stalder 2, 362.
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im schweiz. ist das wort für eine
alpenwirtschaft nicht im gebrauch, doch vgl. schweigalpe.
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KöblerG
(1980) 169 *swaigo
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KöblerD (1993) 297
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sweiga 32, sweig, ahd.
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ÜG.: lat. (armentalis) Gl, (grex)
armentalium? Gl, armentum Gl, RhC, (armentarius) (M.) Gl, (bucerna)? Gl,
bucerna armentum? Gl, (buculae) Gl, stabulum Gl, vaccaria? Gl,
vaccaritia Gl; Hw.: vgl. anfrk. sweiga*, as. swêga*; Q.: Gl (Ende 8. Jh.), N, ON, RhC;
E.: germ. *swaigō, st. F. (æ), Schwaige, Herde, Stall?;
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DRW
Schweid
↗
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(1581 sweit, 1655, 1732
Schweid, Rheinland)
Viehweide, Land für die Viehtrift; Weidebezirk; auch: Weiderecht
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RhWb †Schweid
↗
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schwäb.
Schmid (1844) 487 schweig, f.
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bair.
Schmeller (1827-37) 3,531 Schwaig
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Die Schwaig
(Schwaəg, Schwaə'), der Viehhof.
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Es liegen diese Schwaigen oder
Viehhöfe, besonders in den Gegenden vor dem Gebirge, wo mehr
Viehzucht als Ackerbau getrieben wird, gewöhnlich einzeln und in
Mitte gras- und holzreicher Umgebungen, wo für die mehr oder
weniger zahlreichen Herden, welche da zum Verkauf als Zug- oder
Schlachtvieh und zu Bereitung von Butter und Käse gehalten
werden, hinlänglich Sommer- und Winterfutter wächst.
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Im Bayern wird der Ausdruck
Schwaid von den Hofhaltungen, die nur den Sommer über dauen,
nicht gebraucht.
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SchwId
(1927) Schweig
↗
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BlAnja
✉ 13.09.2021
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Auch ganz interessant die
Karte mit der Verteilung des Namens [Schweiger] heute,
eindeutige Häufung im Landkreis Pfaffenhofen, Kelheim,
Regensburg.
↗
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Adelung
(1793-1801)
↗
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Frisch läßt dieses Wort sehr
unschicklich von Vacca abstammen.
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Es scheinet, daß der Begriff der Menge
der Stammbegriff ist, der denn wieder als eine Figur der Bewegung, oder
auch der Verbindung, Fügung, angesehen werden muß.
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Ohne Zischlaut
gehöret auch
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unser Vieh, im Oberd. Viech,
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und in der zweyten Bedeutung
auch das Lat. Vicus, mit zur Verwandtschaft, welches letztere eine
Sammlung mehrerer Häuser oder Bewohner bezeichnen kann.
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KöblerD (1993) 297
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s. idg. *sṷeik-?,
V., biegen, drehen, schwingen,
PK 1042?
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<
PK su̯eik-:
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aisl.
sveigr 'biegsam', m. 'biegsamer Stengel', schwed. dial. svīga, svēg
'sichbiegen', Kaus. aisl. sveigja 'biegen', Pass. svigna 'sich
beugen, nachgeben', svigi m. 'biegsamer Stengel';
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TH
14.09.2021
07.10.2021
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Gehören
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ahd. sweiga
'Rindvieh, Herde, Rinderhaltung; Käselaib'
> mhd. sweig(e), swei(e) 'Rinderherde; Viehhof, Sennerei,
Weideplatz'
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=
Rhein.
Schweid 'Viehweide, Land
für die Viehtrift; Weidebezirk; auch: Weiderecht'
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= anord.
sweit
(fem.) 'Mannschaft, Kriegerschar, Gruppe, Bezirk'
zu
se-, seu̯e-, *su̯e- 'abseits, getrennt, für sich'↗?
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aksl. svatъ 'Verwandter,
Angehöriger, Brautwerber', (*su̯ō-to-s, vgl. serb. svāk
'Schwestermann', aksl. svojakъ 'affinis' [angeheirateter
Verwandter]);
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lit. svẽčias, svẽtis 'Gast'
(eigentlich 'Fremder'; wegen svẽtimas 'fremd', lett. svešs
'fremd; Gast', aus *su̯e-ti̯os 'für sich, allein stehend, daher
außerhalb stehend'
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Lautung
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Rhein.
Schweid < *sʊoitús 'Abteilung'
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bair. Schwaig:
weid / broad < mhd. wīt / breit
BlP
✉ 13.09.2021,
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mhd. sweie =
*schweiġe mit palatalem /g/
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Bedeutung:
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Graff
'Rindvieh, Herde, Rinderhaltung; Käselaib'
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KöblerA
(1994) 310
'Weide, Weideplatz, Herde,
Rinderherde'
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Etymologie
TH
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4 seinig > die seinige, Eigentum
-
Gehören
Schweige = Schweid = anord. sveit zu *sʊe- 'abseits, getrennt, für
sich'?
⒢
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anord. = germ. sweit
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"Die sth. Verschußlaute b, d, g
werden im urn. Auslaut ... stl. (halda : helt "hielt") ..."
41
Sweit kann also sein < !sweid < *sʊeidʰ-.
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isl.
svið n. '2 Gebiet, Bühne' < *sʊitóm
svæði n. '2 Gebiet, Patz,
Bezirk' < *sʊētí- (æ ⓤ < ā < ē)
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anord. 'offene,
Wind u. Wetter ausgesetzte Stelle: offene, ungeschützte
Meeresstrecke'
630,
offensichtlich nicht hierher
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rhein. schweid < *sweið < *sʊeitó-
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Isl. sveit und svið
'Bezirk, Gebiet' sind zweifellos dasselbe Wort (Dialekte?).
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Hierher auch
Schweiz
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