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RöLSR (1971/ 2000) 5,1670f
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Verflucht und zugenäht! ist eine
Steigerung des einfachen Fluches ›verflucht‹ = verwünscht;
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die Erweiterung stammt aus dem Schluß
eines Studentenliedes: »da hab ich meinen Hosenlatz verflucht und
zugenäht«, das schon am Ende des letzten Jahrhundert geläufig war.
Ursprünglich soll es ein Zitat aus Fritz Reuters ›Festungstid‹ sein: »Als
mir mein Liebchen die Folgen unserer Liebe gesteht, da hab' ich meinen
Hosenschlag verflucht und zugenäht«. Ähnliche Erweiterungen einfacher
Flüche sind: ›Verflixt und zugenäht!‹, ›Verdammt und zugenäht!‹, ›Verdammt
juchhe!‹
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Seiler (S. 274) meint, daß der Ausruf
›Verflucht und zugenäht!‹ dann gebraucht wurde, wenn beim Fechten einer
der Paukanten einen schweren Schmiß erhielt, der sofort zugenäht werden
mußte. Der Ausruf bedeutet, daß man sich durch ein Unglück oder einen
bösen Zufall nicht aus der Fassung bringen läßt, sondern weiter seinem
Ziele zustrebt.
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KüpperU (1997 / 2004) 875 verflucht und zugenäht!: Ausruf des
Unwillens.
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Die Herkunft
ist umstritten. Nach einer Deutung ist auf eine stud Ulkreimerei
zurückzugehen: »Als sie mir neulich unverblümt die Folgen uns'rer Lieb'
gesteht, / da hab' ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht.« (Dazu die
Fortsetzung: »Doch als sie gar zu sehr geflennt, / hab' ich ihn wieder
aufgetrennt.«)
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Nach anderen
Quellen lautet der Vers: »Und da fast täglich wie zum Hohn ihm Knopf um
Knopf abgeht, / so hat er seinen Hosenlatz verflucht und zugenäht.«
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Wieder
andere meinen, aus den Wörtern »Zwillinge, Hosenlatz, verflucht, zugenäht«
habe ein Schnellreimer einen Vers zu bilden gehabt. Seit dem 19. Jh.
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Verflixt und
zugenäht – Wikipedia
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Variante: Ich habe eine Liebste, die ist
wunderschön, sie zeigt mir ihre Äpfelchen, da ist's um mich gescheh'n.
Doch als mir meine Liebste der Liebe Frucht gesteht, da hab' ich meinen
Hosenlatz verflucht und zugenäht.
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Ausruf beim Fechten
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Fritz Reuter, Ut mine Festungstid
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Studentenlied
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da keine Quelle angegeben ist, wohl pure
Vermutung.
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Dass Burschenschaftler gern gemeinsam
singen, ist bekannt.
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Ganz vergessen ist, dass man noch bis in
in die 70er-Jahre bei geselligen Veranstaltungen gemeinsam sang, im
Familienkreis, Vereine, Handwerker, Spinnstube, Stammtisch, Jugendgruppen,
im Bus, heute noch in der Kirche. Ursprünglich sang man ohne Buch
und Begleitung
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auswendig gelernte Lieder
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Vorsänger und Refrain gemeinsam
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improvisiert:
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Die unterschiedlichen Textvariationen
sprechen für mündliche Überlieferung.
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Wenn Knöpfe an der Hose abgehen, näht
man sie wieder dran. Mit ihnen waren die Hosenträger befestigt und der
Hosenlatz verschlossen. Zunähen ist nur beim Latz möglich und nur, wenn
man keine Knöpfe hat. Der Arbeitsaufwand beim Annähen und Zunähen
ist etwa gleich. Das Ganze ist ziemlich konstruiert und ohne Witz.
Der Witz bei den "Folgen der Liebe" ist,
dass der Hosenlatz unschuldig bestraft wird. Diese Fassung ist
ursprünglich, die andere kindgerecht abgeändert.
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Es ist ist kaum anzunehmen, dass die
Verse gedichtet wurden, um die Redensart zu erklären.
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oder herausgesponnen aus "Himmel,
Arsch und Zwirn"?
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