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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Der Laut a |
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1. Palatales /a/ a. Indogermanisch Lat. facio / fēci / conficere / confectus, ionisch und attisch mētēr statt mātēr (dorisch, lat.) lassen vermuten, dass idg. kurzes /a/ nicht wie heute im Deutschen als reines [a], sondern wie im Englischen als palatales [æ] gesprochen wurden. b. Latein
Im vorklassischen Latein lag der Ton auf der 1. Silbe
fácere >
cónficere. Dadurch wurde die Stammsilbe
fac- im Nebenton zu
fec-, fic- abgeschwächt. c. Romanische Sprachen Im Italienischen und Spanischen wurde betontes lat. /a/ beibehalten:
d. Französisch Im Französischen dagegen blieb betontes kurzes /a/ in der Regel erhalten, wurde aber manchmal zu /ai/ und wurde /ā/ zu /ē/:
Das ist wohl germanischer Einfluss. Im Westfränkischen scheint also /a/ wie [æ] ausgesprochen worden zu sein. Das lässt sich auch an Hand von westfränkischen Eigennamen zeigen (z.B. 4" Chlodomerus bei Gregor von Tour). e. Germanisch Im Altenglischen wurde kurzes /a/ in geschlossenen Silben <æ> oder <e> geschrieben; in offener Silbe stand <a>. Das lange <ǽ> steht u. a. für germanisches /ē/:
Andererseits wurde lat. /ā/ in England zu /ē > ī/:
Im festländischen Germanischen erscheint got. <e>, aengl. <æ> als /ā/:
In alemannischen Personennamen erscheint es bei Ammianus Marcellinus schon 3" (z.B. Vadomarius statt -merus). Das reine /a/ scheint also ursprünglich eine alemannische Eigentümlichkeit zu sein, die sich später über das ganze Festland ausgebreitet hat. Auch in den nordischen Sprachen erscheint got. <e>, aengl. <æ> als /ā/:
Ein ursprünglich palatales /a/ würde auch den germanischen Umlaut erklären:
Im Hessischen wird das umgelautete /a/ = [e] vom ursprünglichen /e/ = [ε] noch genau unterschieden:
Der Wandel von [æ] zu [e] wäre also ein echter "Umlaut", der die Vokalfärbung beibehielt. Dagegen ist der Wandel von [a] zu [e] tatsächlich ein "Ablaut" wie bei Dach / decken. Wann ist im Germanischen der Wechsel vom palatalen zum reinen /a/ erfolgt? Termini a quo: nach 400
Terminus ad quem: vor 400
2. Labiales /a/ Andererseits ist im Dorischen und anderen idg. Sprachen das lange /a/ erhalten:
Im Altgermanischen dagegen ist es zu /ō/ geworden:
Umgekehrt wurde idg. /o/ zu germ. /a/:
Das lässt sich am einfachsten damit erklären, dass im Germanischen kurzes
und langes /a/ labial, also [ɑ, ɔ:] gesprochen wurden.
Das lässt sich aber nicht nachweisen. Offenbar haben Ausgleich und
kombinatorischer Lautwandel den alten Unterschied wieder früh beseitigt. |
Schrift: ARIAL UNICODE MS |
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Datum: 1999 / 2010 Aktuell: 18.01.2022 |