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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
VertöchterungSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Wenn Eltern und Sohn einen Streit gütlich beilegen, nennen wir das Versöhnung. Was ist aber, wenn es ein Streit zwischen Eltern und Tochter war? Müsste man dann im Rahmen einer geschlechtergerechten Sprache nicht Vertöchterung sagen? Keineswegs, denn Versöhnung kommt nicht von Sohn, sondern von Sühne. Das ist eine Leistung, die jemand erbringt, um ein Unrecht wieder gut zu machen. Das althochdeutsche suona bedeutete ‚Beilegung von Streitigkeiten vor Gericht’. Wenn der Übeltäter die geforderte Leistung erbringt, ist das Unrecht gesühnt und die streitenden Parteien versöhnt. Heute versöhnen wir uns lieber freiwillig, ohne Gerichtsurteil. Nicht nur der Sohn, sondern auch die Tochter kann sich also mit den Eltern wieder versöhnen.
Begriffe
Krieg und Frieden Und wie ist es mit der Redewendung
„etwas auf Brüder und Schwestern nennen wir zusammen Geschwister, während das veraltete Gebrüder nur Männer bezeichnete. Wir unterscheiden auch verbrüdern ‚Freundschaft zwischen Menschen schließen’ und verschwistern ‚Freundschaft zwischen Gruppierungen, etwa Städten, schließen’. Das Vaterland ist der Staat, in dem wir geboren sind, das Mutterland dagegen ein Land, von dem Siedler in andere Kontinente gezogen sind, oder der Staat, der überseeische „Kolonien“ erobert hatte und ausbeutete. Unsere Muttersprache ist die Sprache, die wir als Kinder gelernt haben – eine „Vatersprache“ gibt es nicht. Die Kinder scheinen ja tatsächlich eher bei der Mutter als beim Vater sprechen zu lernen. Da wir für Frauen eigene Endungen haben (Freund /
Freundin),
müssten wir diese Endung immer anhängen, wenn Frauen gemeint sind, also „die
Schülerin Janine“.
Mühsam wird es in der Mehrzahl, immer „Kollegen und
Kolleginnen“ neben einander zu nennen. Wir können uns behelfen durch
neutrale Ausdrücke wie
Kaufleute,
Lehrkräfte,
Mitarbeitende. Hier ist
unsere Phantasie gefordert.“ Alle Gäste“ ist eleganter als „alle Besucher
und Besucherinnen“ oder gar „Besucher/innen“ oder „BesucherInnen“, das sich
zwar schreiben, aber nicht aussprechen lässt. |
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Datum:09.11.2004 Aktuell: 22.05.2020 |