Startseite | Religion | Sprachwissenschaft | Geschichte | Humanwissenschaft | Naturwissenschaft | Kulturwissenschaft | Kulturschöpfungen Sprachen | Wörter | Grammatik | Stilistik | Laut und Schrift | Mundart | Sprachvergleich | Namen | Sprachecke |
||||
Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Chor der EngelSprachecke in den Echo-Zeitungen |
Email:
|
||
|
"Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht. Hört nur, wie lieblich es schallt: Freue dich, Christkind kommt bald." [1] Für Martin Luther war es selbstverständlich, dass "die lieben Engelein selber Musikanten sein (sind)". [2] Auch die Kunst der damaligen Zeit zeigt musizierende Engel, in Chören und einzeln singend oder mit Instrumenten. Ursprünglich dachte man sich die Himmlischen als junge, bartlose Männer, die nur Hilfsdienste verrichten durften, schon zu Luthers Zeit auch als Kinder: Wegen der hohen Kindersterblichkeit mussten wohl die meisten Menschen im Himmel früh gestorbene Kinder sein. Ursprünglich waren Engel Himmelswesen, die auch andere als menschliche Gestalt haben konnten. Die biblischen Cherubim und Seraphim (Mehrzahl) waren Fabelwesen mit Flügeln, der Cherub Web ein geflügelter Löwe mit Menschenkopf. Cherubim bildeten die Seitenteile menschlicher Throne [3], so stellte man sich auch den Thron Gottes und das Fahrzeug Gottes vor, mit dem er in Windeseile überall hin kam. [4] Geflügelte Geparden, mit Falkenkopf, später Löwen mit Menschenkopf sind auch in Ägypten [5] und Griechenland abgebildet, unter anderem als Reittier eines Gottes [6]. Die Griechen nannten dieses Wesen gryps 'Krummschnabel', davon kommt unser Greif. Web Der Saraph hatte nach biblischer Beschreibung Menschengestalt mit sechs Flügeln. [7] Sein Name kommt von hebräisch sarôph 'brennen' und bezeichnete ursprünglich wohl den fliegenden Funken. Daraus machte die Phantasie fliegende Feuerschlangen, die durch "Entzündungen" und Fieber töteten. [8] Cherubim und Seraphim sind in der nachbiblischen Überlieferung zu Engeln geworden. Die biblische Vorstellung von Engel war die eines himmlischen Boten, der mit den Menschen Kontakt aufnimmt, ein wichtiges Ereignis ankündigt, Aufträge erteilt, hilft, berät und durch Visionen begleitet. Das drückt sein hebräischer Name ma-l'ach 'Bote' aus, ein Partizip von semitisch la'aku 'senden'. Web Unser Wort Engel kommt von der griechischen Lehnübersetzung ángelos 'Bote'. Web Mit den himmlischen Boten hat sich eine andere Anschauung vermischt, die von Himmelswesen, mit denen sich Jahwe wie ein irdischer König berät, und die ihn wie Hof- und Tempelsänger durch Lieder ehren. So entstand der Glaube an den "Chor der Engel". |
|
[2] "Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Gut gewonnen, denn ihr erster Ursprung ist von den Himmeln hergekommen, weil die lieben Engelein selber Musikanten sein." Kulturtempel [3] zum Beispiel als Teil eines Throns: WILAT_Bilderverbot_09.jpg [4] Hesekiel 1 kompliziert ausgemalt. Ps 104.3 f sagt dasselbe ganz einfach: "Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern."
|
|
|
Begriffe: Fabelwesen | Geister |
|
Datum: 11.12.2012 Aktuell: 09.02.2019 |