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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Die Stadien der StadtSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Düsseldorf hatte 1816 über 26.000 Einwohner,[1] in Kleestadt wohnten 1829 nur 556.[2] "Stadt" sagt also nichts über die Größe aus. Ein wichtiges Kennzeichen einer Stadt war bis fast in die Gegenwart die Stadtmauer. Daher heißt das älteste germanische Wort für diese Art Siedlung Burg[3], in unsrer Gegend im Namen von Ladenburg, keltisch-lateinisch Lopodûnum (dûnum 'Burg'[4], nach 765 Lobedenburg 'Lopodunum-Stadt').[5] Das große Darmstadt und das kleine Kleestadt haben einmal klein angefangen, mit einem einzelnen Bauernhof. Die ersten Namensglieder Darmunde-[6] und Clete-[7] könnten keltischen Ursprungs sein. Die Ortsnamen auf -stadt zwischen Main und Neckar sind sehr alt, ein Drittel sind in den ältesten Aufzeichnungen des 8. Jahrhunderts erwähnt. Ein Teil geht wohl noch in die römische Zeit zurück.[8] Die alten Namen dienten aber auch bis in unsre Zeit als Vorbild für Neubenennungen,[9] wie das Beispiel des 1977 gebildeten Zusammenschlusses Riedstadt zeigt.[10] Althochdeutsch stat war die geographische "Stätte", allgemein 'Ort', besonders 'Wohnplatz, Siedlung, Gegend'. So war es auch noch im Mittelhochdeutschen. Erst seit dem 18. Jahrhundert unterscheiden wir in der Schreibung durchgängig die bewohnte Stadt von der allgemeinen Statt.[11]
Statt, Stätte,
Stadt 'wo etwas steht' sind verwandt mit lateinisch status
'Zustand', beides zu indogermanisch stheh-
'stehen'. Von status kommt unser
Staat.[12] Im Mittellateinischen konnte dieses Wort auch 'Stand,
Gesellschaftsschicht' bedeuten, daher im 16. Jahrhundert die
niederländischen Staten-Generaal (deutsch
Generalsstaaten), die demokratische
Ständevertretung, welche die Habsburgerherrschaft ablöste. Heute ist das der
Name des niederländischen Parlaments.[13] Allmählich begannen die Einwohner eines Landes sich nicht
mehr als Untertanen eines Fürsten zu verstehen, sondern als Bürger eines
Staates, Gemeinwesens. Merkwürdig verschränkt sind Stadt und Staat mit Stadium 'Entwicklungsstufe' und Stadion 'Sportplatz'. Griechisch stádion war die genormte 'Rennbahn', von der sich ein Längenmaß ableitete (etwa 180 m). Stadium war dasselbe auf Lateinisch.[14] Ursprünglich hieß die Rennbahn spádion, das entspricht lateinisch spatium 'Ausdehnung, Entfernung, Rennbahn, Promenade, Raum, Zeitraum', daher unser spazieren und englisch space 'Weltraum'.[15] Durch den Wandel von sp- zu st-[16] hat sich das Stadion der Stadt und dem Staat angenähert. |
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Siedlungsnamen zwischen Rhein, Main, Neckar und Itter
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Datum: 09.07.2013 Aktuell: 02.02.2021 |