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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Vom Sumpf in den MundSprachecke in den Echo-Zeitungen |
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Sümpfe haben kein gutes Image. Und doch sind viele Kulturen in Sumpfgebieten entstanden: Ägypten, Babylonien, Rom.
Das
Hessische Ried 'Schilfgegend' wurde erst seit den 30er-Jahren entwässert
und war noch vor 70 Jahren weitgehend sumpfig. Auch das Flachland von
Flandern bis fast zum Ural war geprägt von großen Strömen, Sümpfen und
Mooren. So war es auch in den baltischen Ländern und dem "Land der tausend
Seen", dem "Fennland" Finnland.
Fenn oder
Venn ist ein altes deutsches Wort für 'Sumpf'.[1]
Der finnische Landesname Suomi erinnert
zwar an suo 'Sumpf', ist aber eine
baltische Vokabel für 'Land' (wie bei der Halbinsel
Samland).[2]
Weit weg vom
Baltikum im Südwesten liegt Latium,
die Gegend um Rom, bis heute geprägt durch seine Sümpfe in Küstennähe.[6]
Es versteht sich von selbst, dass auch dieser Name von
latis 'Sumpf' kommt. Latein können die wenigsten von ihnen, auch nicht die heutigen Römer. "Sie sind mit ihrem Latein am Ende", könnte man sagen. Wir meinen damit aber etwas anderes: Wenn ein Arzt den lateinischen Namen einer Krankheit nicht kannte, wusste er nicht, was der Patient hatte, und konnte ihm nicht helfen. Er war ratlos und hilflos,[10] wie wir heute, wenn wir den Namen eines Rezeptes nicht kennen und es daher weder im Kochbuch noch im Internet finden. Im Mittelalter pflegten die Gelehrten und Kirchenmänner ein weiter entwickeltes, modernisiertes Mittellatein. Im 15. Jahrhundert, zur Zeit des Humanismus, besann man sich auf die "klassische" Sprache Caesars und Ciceros, die nun als Vorbild diente. Das gewachsene Mittellatein galt als verwildert, barbarisch. Die Sprachpfleger brandmarkten die alte Ausdrucksweise als "Küchenlatein", gelernt bei einem Koch, der die Grammatik wie seine Töpfe zerdeppert.[11] Diese Stubengelehrten waren wohl nie in einer Küche! |
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Datum: 05.08.2014 Aktuell: 09.02.2019 |