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Heinrich Tischner Fehlheimer Straße 63 64625 Bensheim |
Sprachecke in den Echo-ZeitungenFragen und Antwortens-mobile |
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Frage: Jetzt habe ich mal nachgeschaut, und ich merke, dass s-mobile als Hypothese gilt (vor allem vor Konsonanten) in allerhand Sprachen, aber weder etymonline.com noch etymologiebank.nl erwähnen eine mögliche Verbindung. Zwak 'schwach' / zwenken 'schwenken', nicht aber mit ziek 'krank', weak mit week 'weich', aber einen Hinweis auf s-mobile finde ich nicht. Ebenso wenig gilt das für zweep / whip 'Peitsche', wo ich mir gedacht hatte, das sei so selbstverständlich. In beiden Fällen gilt die etymologische Erklärung als hypothetisch. Stimmt es Ihrer Meinung nach dass in allen diesen Fällen das s-mobile keine Erklärung gibt, bzw. nicht als Erklärung gelten kann? |
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Meine Antwort: Wenn es in den beiden genannten Quellen nicht vorkommt, kann das auch einfach daran liegen, dass die Autoren diesen Ausdruck nicht kennen. Der scheint ziemlich jung zu sein (auf den ersten Blick kaum vor 1970); auch ich habe ihn spät kennengelernt. Die Beobachtung selbst aber ist älter. Pokorny (1. Auflage 1959) fasst die entsprechenden Stichwörter mit und ohne s- als (s)- zusammen, z. B. (s)keu- 'bedecken'. Das bekannteste und vielleicht auch älteste Beispiel ist griech. τέγος = στέγος tégos = stégos 'Dach' - da lässt sich nicht leugnen, dass beide identisch sind. Ich habe auf Seite japhet. K-V zu ś = s-mobile eine ganze Liste idg. Beispiele, ferner Weitere Beispiele für Abklang weitere Zufallsfunde, hauptsächlich aus dem Deutschen. Da habe ich den Eindruck, dass es sich z. T. um neuere Bildungen handelt. Das ist keine begründete Theorie, noch nicht mal eine Hypothese, sondern nur eine signifikante statistische Häufigkeit. Erklärungsmöglichkeiten:
In den britischen kelt. Sprachen (anders im Irischen) ist anlautendes s- zu h- geworden, ebenso im Altgriechischen, Iranischen und Armenischen. Es scheint also ein palatales /ẖ/ (wie in ich) gegeben zu haben, das teils zu /ç/ (wie polnisch ś) wurde, teils mit laryngalen /ḫ > h > Ø / wechselte. Phonetische, nicht etymologische oder grammatische Gründe scheinen mir jetzt die beste Erklärung bzw. Hypothese zu sein.
Nachtrag 2019 Kleinkinder können noch nicht alle Wörter richtig artikulieren, ersetzen schwierige Laute (bomm 'komm', bonnt 'kommt', hammdabbel 'rumkrempeln') und lassen Anlaute weg (uß 'Fuß', Addin 'Kathrin', biele 'spielen'). Oft halten sich Lallformen von Namen bis ins Erwachsenenalter (Dodo 'Doris', Sissi 'Elisabeth') und im familiären Sprachgebrauch auch Kleinkindausdrücke. |
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Datum: 2017 Aktuell: 28.08.2021 |